Tantra ist Karneval ganzjährig

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Jetzt beginnt die Karnevals-Zeit. Als Karneval, Fastnacht oder Fasching bezeichnet man einen Brauch, nämlich die Zeit der Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und überschäumenden Lebensfreude bis zum Aschermittwoch.

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Karneval von lat. Carnelevale, „Wegnahme des Fleisches“ weist auf die Fastenzeit bis Ostern hin. Und vorher wollte man sich „mal so richtig austoben… Den Begriff des Karnevals findet man im internationalen Sprachraum. Karnevals-Bräuche des Maskierens, Verkleidens, der Umzüge und der besonderen Tanz-Musik als Happenings ritualisierter Ausgelassenheit lassen sich in allen Kulturen finden. Neben dem sehr großen Karneval im Rheinland sind besonders bekannt, der weltweit größte Karneval in Rio, dann auch der Karneval von Venedig und der Karneval von Quebec, sowie in Spanien der Karneval von Cadiz und der zweitgrößte Karneval nach Rio in Teneriffa und auf den anderen kanarischen Inseln. Auch in den Südstaaten der USA gibt es eine ausgeprägte Karnevalstradition. Man verwendet hier die franz. Bezeichnung Mardi Gras („Fetter Dienstag). Auch in der Karibik wird Karneval gefeiert, aber nicht immer in unserer Karnevalszeit, auf Cuba z.B. ist Karneval in Santiago im Juli im Hochsommer.

Karneval scheint also eine archetypische Funktion im Leben der Kulturen zu erfüllen:

  • mit dem ausgelassenen Feiern – meist mit viel Alkohol verbunden, soll ein Gegenpol zum Leid des Lebens gebildet werden, um die Schwere des Schicksals einmal abzuwerfen und Leichtigkeit zu empfinden
  • der Tanz und die Rauschmittel befreien von Gedanken und bringen ins Fühlen, beleben den Körper und lassen den unterdrückten Emotionen freien Lauf
  • durch Schminke und Verkleidung in eine andere Rolle zu schlüpfen als die alltägliche, gibt wieder Kraft für die Routine des Alltags danach
  • die Disziplin des Fastens wird dann leichter möglich, wenn auch die andere Seite genügend ausgelebt wurde
  • Die Sehnsucht nach geistiger Ekstase findet sich auch im Yoga und in den schamanischen Traditionen. Teilweise durch Techniken der Meditation, teilweise durch Trance-Tanz, teilweise durch pflanzliche Rauschmittel bewirkt
  • Die Sehnsucht, in Massenfesten als Individuum in einer größeren Gruppe ohne „Ich-Bewusstsein“ aufzugehen, sich zu vergessen kann gelebt werden
  • Die Sehnsucht nach kindlicher Verspieltheit und Albernheit, als spirituelle Sehnsucht nach dem Irrationalen (es muss nicht alles einen Nutzen haben…) wird erfüllt

Ja, unser höchstes menschliches Gut, das uns vom Tier unterscheidet, der Verstand hat uns oft versklavt. Wir sind zum rationalen Kopfmenschen geworden. So hat Gott uns aber nicht gemeint. Zumindest nicht nur so, sondern wir sind gedacht, als ganzheitliche Wesen mit Körper, Gefühl, Verstand und Intuition.

Da aber durch unsere Erziehung und Kultur einfach die ganze Energie im Kopf gefangen ist, und uns einen Großteil der Zeit quält mit psychologischen Ängsten und Sorgen und Plänen, brauchen wir einen Ausgleich. Wir brauchen Techniken und Rituale, die die Energie im Körper herunterbringen: Aus dem Kopf ins Becken, in den Bauch, ins Herz. Und wenn die Energie heruntergeht, erleben wir Lust. Und dann – hoffentlich landen wir in der Mitte, nämlich in strahlender lichtvoller Ausgeglichenheit des Herzens, des spirituellen Herzens inmitten der Brust.

Dazu dient Karneval, aber dazu dient auch Tantra. Viele ausgelassene und wilde Rituale, helfen uns, aus der Starrheit und Enge alter Gewohnheiten auszubrechen. Nur wer richtig feiern kann, kann auch richtig ernst sein. Deshalb mein Aufruf: „Feiert die Feste!“

Dann entsteht auch wieder Zeit für authentisch gefühlte Andacht und Religiösität. Ich habe in einem Song von „Ich und Ich“ ein wunderbares Gebet gefunden, genieße es:

Schütze mich

Schütze mich vor Größenwahn und Arroganz
Halt mich fern von falschem Glanz
Mach mein Ego sanft und rein
Lass mich wie klares Wasser sein
Schütze mich vor Eifersucht und Neid
Gib mir Geduld und auch mehr Zeit
Lass mich die Drogen übersehen
Und lass John Lennon wieder auferstehen

Ich wär gern besser als ich bin
Ist nicht schlimm, ich krieg’s nicht hin
Dafür zünd ich die Kerzen dann von beiden Seiten an

Schütze mich vor Überheblichkeit
Lass meinen Blick offen und weit
Ich weiß genau um was es geht
Dass es sich nur um die Liebe dreht

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