Acht Fragen über Tantra

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(Ein Interview von Gabriele Schmidt mit Lucian Loosen, dem Kularnava-Begründer vom 17. September 2010)

20 Jahre Tantraseminare – eine lange Zeit. Was macht den Erfolg von Deinen Seminaren aus?

Meine Wurzeln liegen im Yoga. Von da her habe ich viel Disziplin und Klarheit in den Tantra mitgebracht. Was oft droht chaotisch zu werden, wenn mit der sexuellen Energie gearbeitet wird, ist bei Kularnava in viel Ordnung und Ritualisierung eingebettet und verliert nie die spirituelle Anbindung. Sprich: Die Lust ist nicht um der reinen Lust willen zu leben, sondern als Sprungbrett für mehr Bewusstsein in vielen Lebensbereichen. Wir vermitteln auf den Seminaren einen radikal ganzheitlichen Weg. Jeden Tag machen wir Körperübungen, Übungen zu Reinigung der Emotionen und spirituelle Dinge. Diese Ganzheitlichkeit – Körper-Seele-Geist konsequent durchgeführt, ist in meinen Augen der wichtigste Erfolgsfaktor. Der zweite ist meine Leidenschaft, mit der ich selbst es vermittle, da springt der Funke dann auch auf die anderen über. Ich leben auch im Alltag konsequent diese Ganzheitlichkeit.

 

Wenn man Tantra hört, dann verbindet man das landläufig erstmal mit Massagen und Erotik – stimmt das?

Ja und nein, denn Massagen und Erotik sind ein kleiner Teil des Kuchens, zwei Stückchen, doch Tantra ist weit mehr. Der Körper und auch die Befreiung von sexuellen Blockierungen sind ein Ausgangspunkt, doch fließt die tantrische Energie noch in viele andere Lebensbereiche. Tantra ist also nicht gleich Sex, sondern Tantra ist ein Lebensstil, ein Lebensweg, der die Steigerung des Genusses und der Lust in den Mittelpunkt stellt, in allen Lebensbereichen.

Woher kommt denn Tantra eigentlich und welche Philosophie steckt dahinter?

Tantra kommt wie Yoga aus der alten Tradition Indiens. Tantra ist rund eintausend Jahre alt und war eine Revolutionsbewegung gegen den asketischen Yoga. Das Leben sollte nicht nur Leiden oder Pflichterfüllung sein, sondern Genuss bringen. So wurden von den alten Tantrikern religiöse und gesellschaftliche Tabus gebrochen. Die Grenzüberschreitung aus engen Verhaltensweisen heraus, ist zentral im Tantra. Das Ziel der Philosophie ist Ekstase, also geistig und körperlich erlebte Höhepunkte der Lust. Der Unterschied zu anderen spirituellen Wegen: Tantra bezieht den Körper und die Sexualität mit ein. Im Zentrum der tantrischen Philosophie steht die Erweckung der schöpferischen Kraft im Becken, „Kundalini“ genannt. Die erweckte Kundalini – auch Schlangenkraft genannt – macht nicht nur die Sexualität lustvoller, sondern auch das restliche Leben kreativer.

Welchen Vorurteilen bist Du denn in dieser langen Zeit schon begegnet?

Für die Yogaleute ist Tantra „unernst“ und pures „Leben nach dem Lustprinzip“. Andere schieben Tantra in die Ecke von Swingerclubs, wo anonyme Sexualität ohne Herz gelebt wird. Leider nimmt auch die Sexmassagen-Szene weiter rapide zu, die Ihre Dienste unter dem Deckmantel des Tantra vermarktet und so ständig für einen falschen und schlechten Ruf sorgt.

Tantra ist keine sexuelle Dienstleistung für Geld, sondern Selbstveränderung und das Erlernen neuer Fähigkeiten in der Liebe.

Was erwartet mich denn, wenn ich zu einem Seminar komme? Brauche ich dazu irgendwelche Vorkenntnisse?

Das Seminar beginnt immer um 18 Uhr mit dem gemeinsamen Abendessen. Du lernst da viele neue interessante Menschen kennen. Vorkenntnisse brauchst Du keine, aber Offenheit für neue Menschen und neue Erfahrungen solltest Du schon mitbringen. Der Rest ist leicht, da die Gruppe von den Leitern durch alle Rituale sicher hindurchgeführt wird. Die Rituale in ihrer Form ermöglichen allen, die wach hindurchgehen erstaunliche neue Erkenntnisse und später neue glückbringende Verhaltensweisen.

Was bringt mir Tantrafür meinen Alltag?

Erstmal bringt es einen freien Kopf und Abstand vom Alltag, so wie ein guter Urlaub. Aber noch viel intensiver, weil  Du den ganzen Tag ganz nah mit Menschen neuen Erfahrungen machst durch die Tantra-Rituale. Die Gruppen-energie, die aufgebaut wird, lädt jeden sehr stark auf. Das kann keiner für sich alleine erreichen. So kommst Du mit viel Power wieder in den Alltag zurück. Was aber noch wichtiger ist:  Du hast einen freien Kopf für neue Ideen, Visionen und Träume für Dein Leben. Dass Deine Sexualität freier und lustvoller wird, wirst Du besonders nach der Gruppe merken. Das freie, eksta-tische Lebensgefühl des Seminars erhält sich am besten im Alltag, indem Du die Übungen und Massagen weiter praktizierst. Wir sind der einzige Tantra-Anbieter, der alle Übungen auch schriftlich aushändigt nach dem Seminar für die Praxis zuhause. Somit kann Tantra auch die Bereiche, Liebesbeziehung, Beruf, Gesundheit und Liebhabereien erleuchten und neue Anregungen bringen…

Wie ist der Mensch Lucian Loosen. Wie bist Du zu Tantra gekommen?

Ich bin von Natur aus ein Draufgänger, ein Flammenwerfer…ich will es genau wissen und das, was ich mache, mache ich mit Haut und Haar. Ich habe das Glück gehabt, mit viel Vitalität auf die Welt gekommen zu sein. Ich bin durch meine Eltern, die beide Yogalehrer waren, zu Tantra gekommen, also in eine Familie hineingeboren, wo die Praxis im Alltag schon da war. Dann haben meine Eltern auch Tantriker aus Indien eingeladen und ich bin mit einem Tantriker aus Khajuraho in Kontakt gekommen. Mit 16 las ich Osho’s „Tantrische Liebeskunst“ und besuchte danach in meiner Ausbildungszeit alle Lehrer, die Rang und Namen hatten, Margot Anand, Aman Schröter, Andro, u.a. Daraus hat sich mein Tantra-Weg entwickelt. Ich habe wenig neu erfunden, es war schon alles da. Aber die Art, wie ich die Elemente des Seminars und der Ausbildung zusammengefügt habe, ist einzigartig. Und das „Wie“ des Vermittelns ist besonders: einfach, selbstverständlich, durchschlagend, konzen-triert, sehr klar und auch humorvoll, so wie ich eben bin.

Was ist die TAN und wie unterscheidet sie sich von Tantra-Seminaren?

Das ist die eineinhalbjährige Tantra-Ausbildung, das Juwel unserer Arbeit. Dadurch dass in 10 Seminaren in kontinuierlicher, fester Gruppe Tantra erlernt wird, können auch die tieferen Schätze des Tantra bis hin zu den fortgeschrittensten Techniken erlernt werden. Es muss nicht wie in normalen Seminaren, wo jedes Mal Neue dazukommen, bei „A“ wieder angefangen werden. Es ist eine eineinhalbjährige Tantra-Family, wo ein großer Vertrauensraum da ist, sich auch in intimen Ritualen fallen zu lassen. Die TAN ist eine kontinuierliche Langzeitgruppe in Tantra, die umfassend befreit und in allen Aspekten des Tantra ausbildet. Sie folgt der Tradition des Alten Sri Sri Kularnava Tantra, besonders eben, dass jeder Schüler eineinhalb Jahre PERSÖNLICH von den Lehrern betreut und aufgebaut wird.

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